Lichtpunktsehen

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Lichtpunktsehen

Beitragvon Stefan105 » 21.06.2016 20:07

Hallo,
ich habe mich hier im Forum angemeldet, um eine Idee zum Augentraining vorzustellen, die ich schon seit einigen Jahren gelegentlich verfolge, bisher aber ohne Erfolg. Vielleicht kann hier jemand etwas dazu sagen.

In einem dunklen Raum wird eine einzige kleine Lichtquelle, z.B. die Kontroll-LED eines Netzteils, angesehen. Da es bis auf dieses Licht ansonsten völlig dunkel ist, ist die Pupille maximal geöffnet, so daß der Sehfehler maximal sichtbar wird. Anstatt eines kleinen Punkts sieht man dann je nach Sehfehler einen mehr oder weniger großen Strahlenkranz. Der Lichtpunkt wird immer nur mit einem Auge betrachtet, das andere ist abgedeckt.
Mir ist dabei aufgefallen, daß sich die Form und Größe dieses Strahlenkranzes ändern, wenn man ihn längere Zeit betrachtet. Zeitweise wird er deutlich kleiner, aber immer nur für Sekundenbruchteile. Das Phänomen tritt nur dann auf, wenn man möglichst entspannt guckt. Ich habe es leider noch nie geschafft, den Lichtpunkt dauerhaft klein zu halten.
Ich hatte mal versucht, das Lichtpunktsehen regelmäßig vor dem Einschlafen zu trainieren, aber leider ohne wirklichen Erfolg, daher habe ich es dann doch wieder gelassen. Der Gedanke läßt mich aber nicht los, daß man mit dieser Trainingsmethode vielleicht doch etwas anfangen könnte.

Ich bin zum Glück nur so wenig kurzsichtig, daß ich keine Brille brauche. Die Dioptrien sind nicht beim Optiker gemessen, sondern nur von mir geschätzt:
links -1
rechts -0.5

Mit freundlichen Grüßen,
Stefan
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Re: Lichtpunktsehen

Beitragvon Susa » 22.06.2016 12:40

Hallo Stefan,

willkommen im Forum. :-)

>In einem dunklen Raum wird eine einzige kleine Lichtquelle, z.B. die Kontroll-LED eines Netzteils, angesehen. Da es bis auf dieses Licht ansonsten völlig dunkel ist, ist die Pupille maximal geöffnet, so daß der Sehfehler maximal sichtbar wird. Anstatt eines kleinen Punkts sieht man dann je nach Sehfehler einen mehr oder weniger großen Strahlenkranz. Der Lichtpunkt wird immer nur mit einem Auge betrachtet, das andere ist abgedeckt.<

Selbstleuchtende Sehobjekte in dunkler Umgebung sind so ziemlich die schwierigste Hürde auf dem Weg zum normalen vollscharfen Sehen ohne Brille. :-) Es mag interessant sein, wenn sie einem die eigenen Sehfehler sozusagen unbestechlich und gnadenlos vorhalten, aber davon hat man erstmal nur diesen Erkenntnisgewinn: dass man nicht hundertprozent perfekt sieht, und das weißt du auch so schon. Darüber hinaus bringt die reine Praxis an derlei Objekten (LEDs, Ampeln, Straßenlaternen, der Mond bei Nacht, Sterne ...) meiner eigenen Erfahrung nach nicht viel und es wundert mich auch nicht, dass du da nicht vorwärts kommst.

Ich gehöre hier im Forum zu den Anhängern der Bates-Methode, verfeinert und weitergetrieben durch das leider in diesem Frühjahr verstorbenen Forenmitglied Flo. Seine sehr kompetenten Beiträge (in großer Zahl) findest du überall hier im Forum. Flo hat einige "Batesianer" hier im Forum privat mit seinem Know-how unterstützt; dass ich heute so viel besser sehe als vor vier Jahren, als ich mit links 3,5 und rechts 2,75 Diops startete, und fast meinen gesamten Alltag (Autofahren und ein paar seltene Sondersituationen ausgeschlossen) ohne Brille bestreiten kann, habe ich in großem Maße ihm zu verdanken.

>Mir ist dabei aufgefallen, daß sich die Form und Größe dieses Strahlenkranzes ändern, wenn man ihn längere Zeit betrachtet. <

Dass du einen Strahlenkranz und nicht irgendwelche anderen zerbrochenen, verzerrten und närrisch hin- und herhüpfenden Punkte, Schlieren, Linien, Zacken u. Ä. siehst, spricht zumindest schon einmal dafür, dass du keinen Asti hast. Was eine entschieden bessere Ausgangslage für das Wiedererlangen der vollscharfen Sicht darstellt, als wenn die Hornhäute deiner Augen sich an den unterschiedlichsten Stellen krümmen, buckeln und winden, wie das z. B. bei mir der Fall ist.

>Zeitweise wird er deutlich kleiner, aber immer nur für Sekundenbruchteile. Das Phänomen tritt nur dann auf, wenn man möglichst entspannt guckt.<

Was aus meiner Sicht ein Indiz dafür ist, dass Bates recht hatte. Nur komplett entspannte Augen sehen vollscharf.

Mein Vorschlag an dich: 1. Suche dir eine Methode (Bates, Norbekov, Angart ... was dir eben zusagt, aber sie sollte auf Entspannung setzen und kein "reines Übungspaket" sein), die dir so einleuchtet, dass du denkst, dass du dir mit ihr das richtige Sehen wieder beibringen kannst. 2. Übe die Prinzipien des "richtigen und gesunden" Sehens ein, indem du sie immer öfter immer länger bis hin zu mehr oder minder durchgängig anwendest und deine Augen "es dann können" sozusagen.

Beim Wiedererlernen des vollscharfen Sehens geht es weniger um konkrete Übungen, sondern darum, Techniken (wieder) zu erlernen, konsequent anzuwenden und immer weiter zu verfeinern. Die Augen und der Geist dahinter sind ein Instrument, und du lernst es immer besser spielen - so ist meine Einstellung dazu.

Die Lichtpunkt-Praxis kannst du dabei ja gerne einfach als Benchmark für den Fortschritt deiner Sehkünste nutzen (mache ich mit einem LED-Lichtpünktchen hier am Lautsprecher meines Fernsehers immer, aber es "sträubt" sich nach wie vor heftig, obwohl ich inzwischen schon leidlich gut sehe ohne Brille :-) ).

Viel Spaß und Erfolg auf deinem Weg zur vollscharfen Sicht!

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Re: Lichtpunktsehen

Beitragvon Stefan105 » 22.06.2016 19:57

mache ich mit einem LED-Lichtpünktchen hier am Lautsprecher meines Fernsehers immer, aber es "sträubt" sich nach wie vor heftig,


betrachtest du den Lichtpunkt längere Zeit und beobachtest du auch eine zeitweise Größenänderung?
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Re: Lichtpunktsehen

Beitragvon Susa » 24.06.2016 14:03

>>mache ich mit einem LED-Lichtpünktchen hier am Lautsprecher meines Fernsehers immer, aber es "sträubt" sich nach wie vor heftig,<<

>betrachtest du den Lichtpunkt längere Zeit und beobachtest du auch eine zeitweise Größenänderung?<

Je nachdem, was "längere Zeit" bedeuten soll. Mit der Methode, nach der ich vorgehe, verträgt es sich nicht sonderlich gut, für längere Zeit auf ein Einzelsehobjekt zu schauen, es sollte schon immer eine gewisse "Abwechslung" aus drei, vier gut unterscheidbaren Details im gewählten Blickfeldausschnitt herrschen. Warum? Um zu vermeiden, dass man etwas mit Tunnelblick anstarrt - was nach Bates sozusagen der "Kardinalfehler" der Fehlsichtigen schlechthin ist. Sie versuchen, durch angestrengtes Fixieren, einen Gegenstand scharf zu sehen, doch das entspricht nicht dem, wie unsere Augen eigentlich für richtiges Sehen vorgesehen sind. Die gewünschte Schärfe lässt sich eher durch Entspannen und "Loslassen" des Blicks erreichen. Nur LEDs anzuschauen, muss nicht notwendig zu diesem kontraproduktiven Tunelblick führen, ist aber hochgradig dazu geeignet, es zu tun. ;-)

Aber um deine Frage zu beantworten: Ich sehe mir das Pünktchen durchaus mal für sagen wir mal 10 Sekunden am Stück an, aber nicht wesentlich länger. In dieser Zeit verändert sich sein Aussehen durchaus. Da ich, wie im ersten Post schon geschrieben, aber beidseitig Astigmatismen habe, ist es nur in (bisher noch) seltenen Glücksmomenten so, dass ich da einen wirklich scharf umgrenzten Punkt (und nur diesen) sehe. Häufig ist es ein sprenkeliges, zersplittertes Etwas aus vielen selbstleuchtenden Artefakten (Schlieren, Linien, Bruchstücken, Lichtwolken ...), innerhalb dessen das "eigentliche" Pünktchen mal mehr, mal weniger scharf "auftaucht" und wieder "verschwindet". Auch muss dieses Gebilde nicht notwendigerweise schön konzentrisch sein, sondern das Sehobjekt "hüpft" hin und her oder taucht doppelt und dreifach auf, so, wie meine krummen Hornhäute halt grade beschließen, ihre Brechnungsfehler auszuleben.

Über die Jahre meiner Praxis werden die Resultate der Sehpraxis an derlei Objekten jedoch durchaus besser, klarer, eindeutiger. Aber sie sind, wie gesagt, für mich nur Benchmark-Objekte, um zu sehen, wie weit die Güte meines Visus auch unter diesen Extrembedingungen (dunkel mit selbstleuchtenden Sehobjekten) voranschreitet. Die eigentliche Übe- und Alltagspraxis betreibe ich in allen möglichen Sehsituationen, durchaus auch bei Dunkelheit, aber nie in diesem Extremalszenario. Ich orientiere mich an der Faustregel, dass immer etwa drei bis fünf gut unterscheidbare Details zeitgleich für mich registrierbar sein müssen in dem Rahmen, den ich beschließe, grade anzusehen. Dann wird Auge und Geist nicht so schnell "langweilig" und sie haben genug Stütze, um eher nicht ins Starren zu verfallen.

Hoffe, das hilft? Ansonsten frage ruhig weiter. :-)

Viele Grüße
Susa
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Re: Lichtpunktsehen

Beitragvon Stefan105 » 25.06.2016 15:01

Ich habe jetzt nochmal in einem nicht abgedunkelten Raum vor dem Lichtpunkt meditiert. Das Phänomen des Tunnelblicks fällt dann negativ auf, im völlig dunklen Raum ist mir das nicht so aufgefallen. Ist ja auch klar, denn wenn es ansonsten nichts zu sehen gibt, kann auch nichts ausgeblendet werden. Wenn ich zeitweise den Blick vom Lichtpunkt abwende und den Blick möglichst entspannt herumwandern lasse, und danach wieder auf den Lichtpunkt sehe, ist die Sehschärfe zunächst wieder etwas schlechter als vorher. Ich versuche einerseits entspannt, aber gleichzeitig konzentriert den Lichtpunkt zu sehen. Ich versuche also einen meditativen Zustand zu erreichen. Dann habe ich den Eindruck, direkt den Einfluß der Linsenmuskeln zu sehen, indem sich der Lichtpunkt ausdehnt oder zusammenzieht. Das Ausdehnen (Akkomodation in den Nahbereich) kann ich natürlich problemlos bewußt steuern, nur beim Zusammenziehen gibt es eine Grenze.

Aber um deine Frage zu beantworten: Ich sehe mir das Pünktchen durchaus mal für sagen wir mal 10 Sekunden am Stück an, aber nicht wesentlich länger. In dieser Zeit verändert sich sein Aussehen durchaus. Da ich, wie im ersten Post schon geschrieben, aber beidseitig Astigmatismen habe, ist es nur in (bisher noch) seltenen Glücksmomenten so, dass ich da einen wirklich scharf umgrenzten Punkt (und nur diesen) sehe. Häufig ist es ein sprenkeliges, zersplittertes Etwas aus vielen selbstleuchtenden Artefakten (Schlieren, Linien, Bruchstücken, Lichtwolken ...), innerhalb dessen das "eigentliche" Pünktchen mal mehr, mal weniger scharf "auftaucht" und wieder "verschwindet". Auch muss dieses Gebilde nicht notwendigerweise schön konzentrisch sein, sondern das Sehobjekt "hüpft" hin und her oder taucht doppelt und dreifach auf, so, wie meine krummen Hornhäute halt grade beschließen, ihre Brechnungsfehler auszuleben.


Beim veränderten Aussehen des Lichtpunkts kann ich zwei verschiedene Phänomene unterscheiden:
1. Veränderungen aufgrund der Tränenflüssigkeit oder Spannung der Augenlider. Hier sieht man sofort nach jedem Mal Blinzeln Veränderungen.
2. Effekt der Linsenmuskeln. Das sieht dann so aus, daß sich das gesamte Objekt ein Stück zusammenzieht.
Kann es sein, daß du bisher nur das Phänomen 1) beobachtet hast?
Stefan105
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Re: Lichtpunktsehen

Beitragvon TMN » 25.06.2016 18:52

Stefan105,

dein Focussierungsobjekt, der Lichtpunkt, sollte während deines Trainings immer kleiner werden und auch so bleiben. Wichtig ist beim Focussieren, dass du über die Focussierungslinie dein Objekt ansiehst. Dies ist eine gedachte Linie zwischen der exakten Mitte deines Auges/ Augen und der Mitte deines Zielobjekts. Auch ein Punkt hat noch eine Mitte, es sei denn, er ist so klein wie ein Pixel. Zum Üben eignet sich recht gut ein Bild eines Sternenhimmels. Im Internet gibt es genug davon. Auf diesen Bildern kannst du dann die kleinen Sterne focussieren und auch das Wechseln zu anderen Sternen üben. Möglicherweise musst du für jedes Auge einen anderen Abstand zu deinem PC wählen. Ziel muss es sein, dass du nach einer gewissen Zeit alle Sterne klein bzw. klar sehen kannst.

Ein Tunnelblick ist im Übrigen nach meiner Begriffsauslegung die Konzentration auf die relativ geraden/ parallelen Lichtstrahlen, die von einem anvisierten Objekt ausgehen und zur Mitte des Auges/ Augen führen. Dies ist eine der entspannendsten Sehweisen überhaupt.
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Re: Lichtpunktsehen

Beitragvon Susa » 27.06.2016 07:55

Hi Stefan,

>Beim veränderten Aussehen des Lichtpunkts kann ich zwei verschiedene Phänomene unterscheiden:
1. Veränderungen aufgrund der Tränenflüssigkeit oder Spannung der Augenlider. Hier sieht man sofort nach jedem Mal Blinzeln Veränderungen.
2. Effekt der Linsenmuskeln. Das sieht dann so aus, daß sich das gesamte Objekt ein Stück zusammenzieht.
Kann es sein, daß du bisher nur das Phänomen 1) beobachtet hast?[/quote]<

Nein, ich kenne auch das Zusammenziehen. Es wird nur von dem ganzen "Gesprenkel" überlagert. Und wie du denke ich, dass das von den Ziliarmuskeln herrührt. Auch die Rolle der Lider, ihr Spannungszustand usw., sind mir über mein Training immer mehr bewusst geworden.

Wie TMN würde ich unter Tunnelblick auch etwas Entspanntes verstehen, also etwas anderes als das von mir ansprochene Starren, in das du aber bei einem "kargen Angebot" an Sehobjekten durchaus schnell verfallen kannst. Da ich weiß, dass es bei mir diese Gefahr gibt, übe ich nicht so gerne an selbstleuchtenden Einzelobjekten. Einen Sternenhimmel - ob am Bildschirm oder in echt - lasse ich mir durchaus gefallen. :-)

Viele Grüße
Susa
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