Unterkorrigierte Brille - Gewöhnung statt Verbesserung?

Akkomodieren, Fusionieren, Lichtbaden, Lichtblitzen, Palmieren, Visualisieren u.a.

Unterkorrigierte Brille - Gewöhnung statt Verbesserung?

Beitragvon Magenta » 27.09.2012 08:31

Hallo an alle,

seit ca. 3 Monaten beschäftige ich mich jetzt mit Augenübungen. Mal mehr, mal weniger intensiv, da ich eigentlich nur am Wochenende dafür Zeit finde.

Meine Werte lt. letzter verordneter Brille (die mir am Ende schon wieder etwas zu schwach wurde): L -6,0 R -4,5

Da ich hier noch meine alten, schwächeren Brillen rumliegen habe, nutze ich diese zur Unterkorrektur. Angefangen mit L -4,50 R -4,0 und aktuell bin ich schon bei einer noch schwächeren (wie die Werte genau sind, weiß ich nicht, da ich meine Brillenpässe verschlust habe).

Zum Anfang, als ich auf eine schwächere Brille gegangen bin, dann war die Sicht natürlich in der Ferne verschwommen. Nach ein oder zwei Wochen, wenn ich diese Brille dann ständig als meine tägliche Brille nutze, wurde die Sicht besser. Nicht 100% top aber viel besser als am Anfang. Da bin ich dann auf die nächst schwächere Brille gegangen und da war die gleiche Entwicklung zu sehen.

Jetzt habe ich meine Schnur mit den Markierungen von Angarts Schnurübung wieder rausgekramt. Damit habe ich am Anfang angefangen, wurde mir aber zu dröge. Und laut aktueller "Messung" haben sich meine Fernpunkte nicht oder nur sehr geringfügig geändert.

Ich habe mich bisher noch nicht mit den Sehtafeln beschäftigt, um so Verbesserungen zu messen. Die Schnur ist im Moment mein einziges "Messgerät". Und eine gelbe Brandschutztafel im Büro. Diese konnte ich am Anfang nur als verschwommenen gelben Fleck mit roter Umrandung ausmachen. Jetzt kann ich bei gutem Licht sogar erahnen, dass da auch noch schwarze Schriftzüge drauf sind.

Darum die Frage: kann man sich an unterkorrigierte Brillen gewöhnen obwohl ich vom Seheindruck eher gedacht hätte, es gäbe schon eine Verbesserung?
Magenta
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Unterkorrigierte Brille - Gewöhnung statt Verbesserung?

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Beitragvon Thorin » 27.09.2012 09:58

Hallo Magenta,

wenn Du subjektiv eine Verbesserung des Seheindrucks feststellst, also schärferes, kontrastreicheres, detaillierteres Sehen trotz schwächerer Brille, dann hat sich Dein Sehen auch tatsächlich verbessert. Eine subjektive Verbesserung im Sinne von Mehr-Erkennen bei gleicher Entfernung und Beleuchtung ist auch immer eine objektive Verbesserung, ganz egal, was ein Sehtafeltest beim Optiker dazu zu sagen hat. Der Test wird für gewöhnlich unter für entspanntes Sehen sehr ungünstigen Bedingungen durchgeführt. Auch der Test an einer Sehtafel zuhause ist da vermutlich nicht sehr viel aussagekräftiger.

Nun zum weniger Netten: man kann sich an diffuse Seheindrücke durchaus gewöhnen. Die mögliche Folge ist, dass man sich in der Unschärfe (wieder) häuslich einrichtet, wenn man meint: „Es reicht ja“. Welche Werte die Fehlsichtigkeit hat, ist dabei ziemlich nebensächlich. Solange noch eine Fehlsichtigkeit da ist, und sei es auch ein Visus von 1, ist eine Heilung noch nicht erreicht.

Ich würde Dir empfehlen, so oft es geht, auch ganz ohne Brille durch die Welt zu sehen. Nimm Dir mal die Texte von Flo in diesem Forum und David unter www.iblindness.org vor. Beide vermitteln m.M.n. sehr gut, worum es beim Sehenlernen geht und welche Fehler es gilt, zu vermeiden.

Sehen lernt man (wieder), indem man bewusst auf die richtige Art sieht. Genauso wie man Klavierspielen dadurch lernt, dass man bewusst (und langsam) lernt, es auf die richtige Art zu tun. Das ist kein Automatismus. Eine schwächere Brille ist da sicherlich einer stärkeren vorzuziehen. Das wäre aber ungefähr so, wie ein Tonband beim Klavierüben, das die linke Hand spielt, während man die rechte übt und andersrum. Gar keine Brille, so oft es geht, wäre in diesem Sinne noch besser. :wink:

So long, Thorin
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Beitragvon 360er » 27.09.2012 11:57

Grüß Dich,

Ganz versteh ich deine Frage nicht. Wenn du dich Schritt für Schritt an immer schwächere Brillen "gewöhnst (im Sinne von besser damit siehst)", passt ja eh alles. Irgendwann gewöhnst du dich an eine mit O Dioptrien :wink: .
Was passiert denn, wenn du kurz deine erste Brille (die mit -6,0 /-4,5) aufsetzt? Ist die jetzt immer noch zu schwach? Mit der müsstest du ja jetzt schon "überscharf" sehen?
Die Schnur als "objektives" Messgerät finde ich persönlich ausgesprochen unzuverlässig.

LG, 360er
Brille September 2011: li -5,75 +1,00 / re -4,75 +1,00
Mai 2013: bei gutem Licht bis zu 100 % Sehleistung ohne Brille.
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Re: Unterkorrigierte Brille - Gewöhnung statt Verbesserung?

Beitragvon Aniram » 27.09.2012 12:27

Magenta hat geschrieben:Darum die Frage: kann man sich an unterkorrigierte Brillen gewöhnen obwohl ich vom Seheindruck eher gedacht hätte, es gäbe schon eine Verbesserung?


Hallo Magenta
Natürlich gewöhnen sich die Augen an eine Sehhilfe - aus diesem Grund benötigen ja auch die meisten nach einer gewissen Zeit immer wieder stärkere Gläser.
(Nachdem meine Freundin - Ärztin, aber nicht Augenärztin, und selbst auch kurzsichtig) mir das vor langer Zeit einmal erklärt hatte, habe ich mir keine neue Korrektur mehr verpassen lassen).

Dann haben sich die Augen - bezogen auf die vorherige Glasstärke - 'verschlechtert'.
Warum sollen sie sich dann nicht 'verbessert' haben, wenn sie sich so an eine schwächere Korrektur gewönht haben, dass Du damit genau so viel siehst wie vorher mt der stärkeren?

Etwas ganz anderes ist es, wenn Du Dich so an den leicht unschärferen Seheindruck gewöhnt hast, dass Du ihn als 'gut genug' befindest und Dich eben damit begnügst - so wie ich mit meinen (aus 'Prinzip') nicht voll auskorrigierten Kontaktlinsen.
Das ist dann wirklich nur 'Gewöhnung an einen unbefriedigenden Normalzustand' und keine wirkliche Verbesserung.
Unterkorrektur allein verbessert die Augen nicht, sondern nur das richtige Sehen. Und das musst Du eben (wieder) lernen.
Gruss
Marina
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Re: Unterkorrigierte Brille - Gewöhnung statt Verbesserung?

Beitragvon Mrs.Robinson » 27.09.2012 16:34

Magenta hat geschrieben:
Zum Anfang, als ich auf eine schwächere Brille gegangen bin, dann war die Sicht natürlich in der Ferne verschwommen. Nach ein oder zwei Wochen, wenn ich diese Brille dann ständig als meine tägliche Brille nutze, wurde die Sicht besser. Nicht 100% top aber viel besser als am Anfang. Da bin ich dann auf die nächst schwächere Brille gegangen und da war die gleiche Entwicklung zu sehen.

Jetzt habe ich meine Schnur mit den Markierungen von Angarts Schnurübung wieder rausgekramt. Damit habe ich am Anfang angefangen, wurde mir aber zu dröge. Und laut aktueller "Messung" haben sich meine Fernpunkte nicht oder nur sehr geringfügig geändert.

Ich habe mich bisher noch nicht mit den Sehtafeln beschäftigt, um so Verbesserungen zu messen. Die Schnur ist im Moment mein einziges "Messgerät". Und eine gelbe Brandschutztafel im Büro. Diese konnte ich am Anfang nur als verschwommenen gelben Fleck mit roter Umrandung ausmachen. Jetzt kann ich bei gutem Licht sogar erahnen, dass da auch noch schwarze Schriftzüge drauf sind.

Darum die Frage: kann man sich an unterkorrigierte Brillen gewöhnen obwohl ich vom Seheindruck eher gedacht hätte, es gäbe schon eine Verbesserung?


(-sry, Manche Tasten gehen bei Mir heute ausschließlich, wenn ich die Buchstaben groß schreibe?!-) -> K, M, F

Hi Magenta,

ich glaube ich verstehe was du Meinst. Man hat den EindrucK, dass eine Verbesserung stattgeFunden hat , aber Messungen zeigen etwas anderes.
Ich denKe das ist ganz norMal: Wenn Man ohne SehhilFe lebt, lernt Man Mit deM Nebel uMzugehen. Man Kann sogar das GeFühl haben, zieMlich gut oder ausreichend zu sehen... wenn Man dann aber seine Brille ausetzt, ist Man ganz Fasziniert von der Klarheit und beMerKt erst, was Man vorher alles nicht gesehen hat.

Viele Grüße
und entschuldige die Großbuchstaben :-)
Mrs.Robinson
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Beitragvon Magenta » 27.09.2012 20:18

Vielen Dank für eure Antworten. Ich merke schon, das wird noch nen langer Weg, den ich noch nicht mal richtig angefangen habe zu gehen.

An den Wochenenden setze ich die Brille meist gar nicht auf. Aber manchmal will ich dann einfach mal wieder was erkennen und werd schwach und greife zur Brille.

Wenn ich meine starke Brille aufsetze sehe ich alles klar. Aber nicht schmerzhaft klar. Für länger hatte ich sie noch nicht wieder auf. Kann gut möglich sein, dass die Augen ganz schnell wieder faul werden, wenn ich wirklich noch auf meinem Anfangslevel bin.
Magenta
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