Unterschiede zwischen Bates' und Davids Methode

Wer nur mal schnell eine kleine Information sucht, ohne dass daraus eine lange Diskussion entstehen soll, ist hier richtig.
Oder auch Themen, für die man keinen passenden Titel weiß.

Unterschiede zwischen Bates' und Davids Methode

Beitragvon Mrs.Robinson » 19.11.2012 15:47

Hallo Leute,

momentan bin ich viel am Lesen. Beim Durchsehen von "Rechtes Sehen ohne Brille" ist mir etwas aufgefallen, was mich früher schon einmal beschäftigt hatte; nur hatte ich das nie konkret im Forum erwähnt. Es gab hier allerdings schon einmal eine kleine Diskussion dazu (kann sie nur nicht mehr finden).

"David's Method" lehnt sich doch sehr an Bates an. Doch seine Auffassung von zentralem Sehen widerspricht zunächst folgendem Ausschnitt aus "Rechtes Sehen ohne Brille" (Übersetzung):

"Myopie, durch unbeusste Anstrengung beim Fernsehen über Jahre hinweg entstanden, kann durch bewusste Sehanstrengung beim Absuchen eines entfernten Gegenstandes nach kleinsten Einzelheiten verschlimmert werden. Durch bewusste Sehanstrengung beim (Zu-)Nahesehen kann dagegen normales Sehen (Emmetropie) ohne Gläser erreicht und ohne Rückfall erhalten werden, [...]"

Bedeutet das nicht, dass zentrales Sehen vor allem dann seine Wirkung entfaltet (nämlich den Weg zur Normalsicht), wenn es im Nahbereich angewandt wird?
Bedeutet zentrales Sehen für euch Anstrenung/Anspannung oder ist hier von etwas ganz anderem die Rede?
Bisher konnte ich bei Davids Text nicht herauslesen, dass die Entfernung in der man "übt" relevant wäre. Ist sie denn relevant? (Meine Erfahrung spricht dafür).

Postet eure Erfahrungen! :-)


Herzlichste Grüße

Mrs. Robinson
Mrs.Robinson
Profi Mitglied
Profi Mitglied
 
Beiträge: 223
Registriert: 25.02.2010 13:38

Unterschiede zwischen Bates' und Davids Methode

von Google

Google

Kostenlos registrieren und Werbung ausblenden.
 

Beitragvon sven » 19.11.2012 16:22

Sorry für den kurzen Post ich hab nicht soviel Zeit.

Meine Erfahrung spricht dafür, das die Entfernung keine Rolle spielt sondern nur die Größe der wahrgenommenen Details.

Für meinen Kopf hat die Entfernung anfangs doch eine Rolle gespielt, da der Kopf bei großer Entfernung gesagt hat:" Da kannst Du eh nix sehen, brauchst Du gar nicht hinsehen."
Schoene Gruesse

Sven
Benutzeravatar
sven
Moderator
Moderator
 
Beiträge: 1422
Registriert: 27.01.2007 17:54
Wohnort: Hilden nahe bei Düsseldorf

Re: Unterschiede zwischen Bates' und Davids Methode

Beitragvon Nicole » 19.11.2012 18:11

Mrs.Robinson hat geschrieben:Es gab hier allerdings schon einmal eine kleine Diskussion dazu (kann sie nur nicht mehr finden).


Das hier habe ich jetzt dazu gefunden:

http://www.augen-training.com/vorstellu ... html#17523

www.augen-training.com/ein-trick-fuer-s ... E4he#16386

http://www.augen-training.com/vorstellu ... html#14597

http://www.augen-training.com/normalsic ... html#10507

http://www.augen-training.com/rechte-au ... .html#7925

Gab es noch mehr?
Anfängerübungen

10 Tipps

sehimpulse.de

Von -2,5/-2,75 dpt auf keine Sehhilfe mehr im Alltag, manchmal noch eine gute Restdioptrie v.a. beim Autofahren
Benutzeravatar
Nicole
Administrator
Administrator
 
Beiträge: 2836
Registriert: 23.11.2006 17:50
Wohnort: bei Hamburg

Beitragvon augenauf » 20.11.2012 14:28

Hallo Zusammen,

damit wir überhaupt das Zentrale Sehen (wieder)erlernen können, ist es wichtig, so zu fokussieren, dass dem zentralen Bereich unserer Netzhaut auch optisch die maximale Schärfe zukommt.
Ich habe zwar keine Quelle für folgende Aussage, aber ich denke die Optik in unserem Auge hat, wie fast alle optischen Geräte die Eigenschaft, dass Sie im zentralen Bereich perfekt abbildet und zum Rand hin an Schärfe verliert. Wenn wir falsch fokussieren, erhält der periphere Bereich rund um die Fovea zwar mehr, die Fovea selbst aber weniger Schärfe!
Jeder, der schon mal durch ein sehr kurzbrennweitiges Newton-Teleskop geblickt hat kennt diesen Effekt. Dreht man am Fokus, kann man entweder die Mitte oder den Rand scharf stellen, jedoch nicht beides. Nicht umsonst hat die Evolution die Sehzellen in der Fovea am dichtesten gepackt. Aber wie gesagt, das ist meine persönliche Theorie, entstanden aus meinen Erfahrungen mit diversen Teleskop-Optiken.

Am deutlichsten sehen wir den Unterschied zwischen schlampigem und perfektem Fokussieren im Nahbereich, da hier der Brechungsfehler nicht so stört. Ich sehe z.B. den Text vor mir am Monitor am klarsten, wenn ich mich dabei eben nicht anstrenge, sondern ganz entspannt die Buchstaben auf mich wirken lasse, ohne etwas erkennen zu wollen. Diesen Unterschied sehe ich bei entfernten Objekten nicht so deutlich. D.h. es ist für mich einfacher im Nahbereich den Unterschied zwischen scharf und unscharf zu erkennen, als im Fernbereich den Unterschied zwischen unscharf und noch unschärfer.

Um den Brechungsfehler für eine klare Sicht in die Ferne überwinden zu können, ist es überaus wichtig zumindest im Nahbereich das zentrale Sehen zu beherrschen, sonst wissen wir ja gar nicht, wie wir es auf entfernte Objekte anwenden sollen. Erst wenn Zentrales Sehen im Nahbereich zur Routine geworden ist, können wir es immer sicherer auf immer weiter entfernte Objekte anwenden.

LG
Franz
Benutzeravatar
augenauf
Mitglied
Mitglied
 
Beiträge: 82
Registriert: 26.10.2011 10:04

Beitragvon Aniram » 20.11.2012 17:39

augenauf hat geschrieben:
Am deutlichsten sehen wir den Unterschied zwischen schlampigem und perfektem Fokussieren im Nachbereich, da hier der Brechungsfehler nicht so stört. Ich sehe z.B. den Text vor mir am Monitor am klarsten, wenn ich mich dabei eben nicht anstrenge, sondern ganz entspannt die Buchstaben auf mich wirken lasse, ohne etwas erkennen zu wollen. Diesen Unterschied sehe ich bei entfernten Objekten nicht so deutlich. D.h. es ist für mich einfacher im Nahbereich den Unterschied zwischen scharf und unscharf zu erkennen, als im Fernbereich den Unterschied zwischen unscharf und noch unschärfer.



Bei mir ist es genau anders herum:
Je entspannter ich in die Ferne schaue, um so besser und klarer sehe ich und um so angenehmer ist es.

Beim Lesen in der Nähe strenge ich dagegen meine Augen stark an, auch wenn ich in einem Entfernungsbereich lese, in dem ich alles ganz klar erkenne (also nicht etwa im 'leicht unscharfen Bereich').
Darüber habe ich hier:
http://www.augen-training.com/starren-i ... t1650.html
geschrieben.
Bestätigt wird das durch die Tatsache, dass ich in diesem Bild:
http://www.visionsofjoy.org/illusion.htm#cardillusion
fast keine Bewegung wahrnehme.

Früher ist mir das nie aufgefallen (die Anstrengung beim Lesen).
Kann sein, dass ich durch die Beschäftigung mit meinen Augen stärker dafür sensibilisiert worden bin.
Aber ich befürchte fast, es hängt eher damit zusammen, dass ich in einem Alter bin, in dem ich 'normalerweise' eine Lesebrille bräuchte - und nun meine Augen dieses 'Problem' dadurch lösen, dass sie auf 'kurzsichtig' (und damit: 'Anstrengung') 'umschalten'.
So ist dann das Bild in der Nähe wunderbar scharf, aber von Zentralem Sehen weit entfernt...

Ich habe noch nicht herausgefunden, wie ich mir das 'Starren' im Nahbereich abgewöhnen kann.
Benutzeravatar
Aniram
Lebende Forenlegende
Lebende Forenlegende
 
Beiträge: 640
Registriert: 09.02.2011 16:04

Beitragvon Mrs.Robinson » 21.11.2012 08:34

Guten Morgen!

Danke an alle fürs Posten und das Heraussuchen von Links (Nicole)
:-)

Franz, das hat mir besonders geholfen:

Um den Brechungsfehler für eine klare Sicht in die Ferne überwinden zu können, ist es überaus wichtig zumindest im Nahbereich das zentrale Sehen zu beherrschen, sonst wissen wir ja gar nicht, wie wir es auf entfernte Objekte anwenden sollen. Erst wenn Zentrales Sehen im Nahbereich zur Routine geworden ist, können wir es immer sicherer auf immer weiter entfernte Objekte anwenden.


Es ist auch denkbar, dass beim Sehen im scharfen Bereich der psychische Druck weg ist. Ich bin sicher viele werden vom Gedanken verfolgt: "Oh je, ich sehe so verdammt unscharf. Wie frustrierend! Das muss endlich aufhören!" Dadurch entsteht ein echt unschönes Gefühl, das man eben als Kurzsichtiger im Nahbereich nicht hat (mit wenig Dioptrien und/oder unterkorrigierter Sehhilfe).

Marina,

Ich habe noch nicht herausgefunden, wie ich mir das 'Starren' im Nahbereich abgewöhnen kann.


Achte mal auf deine Gesichts- und Nacken/Schultermuskulatur. Ich spüre manchmal Spannungen in den Augen und im Gesicht. Wenn ich meine Gesichtsmuskeln bewusst locker lasse, verschwinden auch die Spannungen im Augenbereich. Vielleicht hilft das auch gegen dein "Starren".


Grüße

Mrs. Robinson
Mrs.Robinson
Profi Mitglied
Profi Mitglied
 
Beiträge: 223
Registriert: 25.02.2010 13:38

Re: Unterschiede zwischen Bates' und Davids Methode

Beitragvon lukita » 01.06.2014 12:24

Wie genau ist eingangs zitierte Übersetzung?

Mrs.Robinson hat geschrieben:"David's Method" lehnt sich doch sehr an Bates an. Doch seine Auffassung von zentralem Sehen widerspricht zunächst folgendem Ausschnitt aus "Rechtes Sehen ohne Brille" (Übersetzung):

"Myopie, durch unbeusste Anstrengung beim Fernsehen über Jahre hinweg entstanden, kann durch bewusste Sehanstrengung beim Absuchen eines entfernten Gegenstandes nach kleinsten Einzelheiten verschlimmert werden. Durch bewusste Sehanstrengung beim (Zu-)Nahesehen kann dagegen normales Sehen (Emmetropie) ohne Gläser erreicht und ohne Rückfall erhalten werden, [...]"


Im Original findet sich in chapter 9 folgender Text

Bates hat geschrieben:In an eye with previously normal vision a strain to see near objects always results in the temporary production of hypermetropia in one or all meridians. That is, the eye either becomes entirely hypermetropic, or some form of astigmatism is produced of which hypermetropia forms a part. In the hypermetropic eye the hypermetropia is increased in one or all meridians. When the myopic eye strains to see a near object the myopia is lessened and emmetropia(1) may be produced, the eye being focussed for parallel rays while still trying to see at the near-point. In some cases the emmetropia may even pass over into hypermetropia in one or all meridians. All these changes are accompanied by evidences of increasing strain, in the form of eccentric fixation (see Chapter XI) and lowered vision; but, strange to say, pain and fatigue are usually relieved to a marked degree. If, on the contrary, the eye with previously normal vision strains to see at the distance, temporary myopia is always produced in one or all meridians, and if the eye – is already myopic, the myopia is increased. If the hypermetropic e y e strains to see a distant object, pain and fatigue may be produced or increased; but the hypermetropia and the eccentric fixation are lessened-and the vision improves. This interesting result, it will be noted, is the exact contrary of what we get when the myope strains to see at the near-point. In some cases the hypermetropia is completely relieved, and emmetropia is produced, with a complete disappearance of all evidences of strain. This condition may then pass over into myopia, with an increase of strain as the myopia increases.


Meint Bates tatsächlich eine "bewusste Sehanstrengung beim (Zu-)Nahesehen"?
Ich verstehe den Originaltext auch so wie augenauf.

augenauf hat geschrieben:Um den Brechungsfehler für eine klare Sicht in die Ferne überwinden zu können, ist es überaus wichtig zumindest im Nahbereich das zentrale Sehen zu beherrschen, sonst wissen wir ja gar nicht, wie wir es auf entfernte Objekte anwenden sollen. Erst wenn Zentrales Sehen im Nahbereich zur Routine geworden ist, können wir es immer sicherer auf immer weiter entfernte Objekte anwenden.
1986 Brille R sph -1.50 cyl -0.00, L sph -1.50 cyl -0.00
2008 Brille R sph -4.75 cyl -1.00, L sph -5.00 cyl -0.00
2013-04 Beginn Sehtraining
2013-09 Augenblicke mit Visus > 0.7 ohne Brille

Mein Ziel: Ein Leben ganz ohne Brille
lukita
Profi Mitglied
Profi Mitglied
 
Beiträge: 458
Registriert: 05.05.2013 23:38
Wohnort: Rheinland


Zurück zu Kurze Frage - kurze Antwort

 


  • Ähnliche Beiträge
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste

cron