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Neuer Schritt in Richtung Normalsichtigkeit?

BeitragVerfasst: 11.03.2013 20:47
von Ivan
Hallo,
meine Sehfähigkeit schwankt momentan. Sie hat sich insgesamt verbessert, manchmal hab ich auch fast klare Momente, aber noch etwas verschwommen.

Vor einigen Tagen, als ich im Unterricht saß, schaute ich raus aus dem Fenster und da passierte es: Meine Augen versuchten das Bild scharfzustellen; fokussieren wie bei einer Kamera, leider erfolglos.

Seit diesem Moment ist es so, dass meine Sicht oft klarer wird, aber meine Augen dann auch oft (aber nicht immer) anfangen zu "stechen" (ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll), manchmal mit vermehrter Tränenproduktion. Ich habe hier gelesen, dass einige ganz klare Momente haben. Habt ihr auch dieselben Anzeichen wie ich sie habe?

Und noch eine wichtige Frage zum Palmieren: Wenn ich in der Dunkelheit palmiere (sehr effektiv!), spüre ich die Verspannungen in meinem Auge, manchmal tut es sogar etwas weh und der Zustand verschwindet kaum. Daher zusammenfassend:

a) Warum sieht man nach dem Palmieren eigentlich viel besser?
b) Was kann man gegen "Schmerzen" beim Palmieren tun? Was bedeuten diese?
c) Leichtes Stechen in den Augen (nicht immer) bei (fast) klaren Momenten - wer hat dies auch und warum ist dies so?

Ich freue mich auf eure Antworten!

MfG

BeitragVerfasst: 11.03.2013 22:10
von zuihjk
Dieses Stechen kenne ich, kann es aber nicht erklären, hat vielleicht etwas mit den Muskeln zu tun.

BeitragVerfasst: 12.03.2013 16:24
von Julian
Hallo Ivan,

ich kann nur manche deiner Fragen beantworten:

zu b)
Wenn ich Anspannung oder Schmerzen beim Palmieren spüre, hilft es meinsten, wenn ich mir vorstelle, die Augen "nach hinten loszulassen" , also sozusagen "fallenzulassen".

Wenn das nicht klappt ,probiere ich es anders: Ich versuche, die Temperaturschwankung beim Atmen mit den Augen zu spüren (Einatmen - kühl, Ausatmen - warm) und stelle mir vor, wie bei jedem Ausatmen die Augen mit der Wärme entspannen.

Schau mal, ob dir das weiterhilft...

zu c)
Genau dasselbe ist bei mir auch oft aufgetreten. Ich habe Flo danach gefragt und er hat folgendes gesagt

Kenne ich, diese Phase kommt sozusagen "kurz vor dem (Wieder-)Durchbruch" zur vollscharfen Sicht. Ich habe es als "Pieksen", "Ziepen" (ein norddeutsches Wort, das das beschreibt, was man fühlt, wenn einem an einem oder mehreren feinen Härchen gezogen wird) und/oder "Fremdkörperempfindungen" (wie von einem feinen Sandkorn oder etwas ähnlichem ausgelöst) beschrieben. Diese Augen(lid)empfindungen entstehen (bzw. werden spürbar) bei zu angestrengtem Schauen im Zusammenspiel mit zu angestrengtem Blinzeln bei gleichzeitig bereits schon relativ hohem Visus. Es sind sozusagen "kristallisierte" strains.


und

Um diese "pieksigen" Augen(lid)empfindungen loszuwerden und gleichzeitig vollscharf sehen zu lernen, gilt es, folgendes zu praktizieren: Behutsames Blinzeln, behutsames Augenschließen, behutsames Augengeschlossenlassen und behutsames Augenöffnen – natürlich im Zusammenspiel mit der üblichen Sehpraxis.


Jetzt tritt dieses Stechen bei mir überhaupt nicht mehr auf, da ich immer aufpasse, dass ich ja keine komischen Sachen mit den Augen mache (z.B. schweres, angestrengtes Blinzeln oder unkontrolliertes Aufreißen der Augen).

Viele Grüße
Julian
:)

BeitragVerfasst: 13.03.2013 09:19
von Susa
Hallo Ivan,

ich schließe mich Julian an. Augen im Liegen "nach hinten denken", also in den Schädel hinein sozusagen, hilft beim Entspannen ungemein. Du kannst auch mal probieren, das eine nach hinten und das andere gleichzeitig nach vorne (also aus dem Schädel heraus) zu denken. Dann entsteht so eine Art "Augenwippe", oder ein bisschen so wie diese Wetterfrau- und Wettermanngeschichte. Ist der Mann draußen, ist die Frau im Häuschen und umgekehrt.
Einfach mal ausprobieren, ob es Entspannung bringt. Denn das und nur das ist das Ziel. Sobald du merkst, du machst da irgendwelche komischen Verrenkungen, lass es lieber. Der Trick ist, eher zu denken, als etwas zu tun. Es ist eine ganz filigrane Sache.

Ich kenne auch das Ziepen kurz vor dem Scharfsehen. Dann tränt es auch noch wie dolle. Da die Verlockung, doch noch die wunderbare Scharfsicht zu erhalten, und sei es auch nur für ein Sekündchen, beim Lernenden, der das noch nicht regelmäßig erlebt, sehr groß ist, ist man geneigt, das Ding durchzuziehen und den Ziepeschmerz auszuhalten. Ich habe inzwischen - analog zu dem, was ich hier als Zitat von Flo lese - festgestellt, dass es langfristig weiterführt, dann lieber beizudrehen, die Augen zu schließen und zu entspannen und sie - behutsam, nicht schnell - wieder zu öffnen. Lass dich nicht davon irritieren, dass du dann evtl. erst einmal wieder "schlechter" siehst. Es wird mit der Zeit besser - und das auf einem dauerhafteren und stabileren Niveau.
Ich finde dieses Geziepe und den Umgang damit auch eine gute Gelegenheit, sich in Frustrationstoleranz zu üben. Die braucht man auf dem Weg zum vollscharfen Sehen, es sei, man ist ein Batessches Naturtalent, was sofort auf Anhieb blickt, was es bislang verkehrt gemacht hat und nun anders machen muss.
Schmerzen und seltsame unerwünschte Sensationen in und um die Augen - ja, im ganzen Körper - sind einfach Hinweise unseres Körpers, dass wir es nicht so, sondern anders machen sollen. Einfach fein drauf achten und mit dem Körper in Dialog treten.
Viele Grüße
Susa