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Akkomodation - Was stimmt denn nun?

BeitragVerfasst: 12.07.2012 17:42
von Gismo
Hallo zusammen,


habe seit einem 1 Wöchigen Infekt Mouches Volantes auf beiden und eine Glaskörperabhebung auf einem Auge.
Bin während dieser Zeit auf das Thema Augentraining gekommen und beschäftige mich seit dieser Zeit damit.

Meine KL-Werte der letzten Jahre:

L: -4.75
R: - 4.25

Momentan sehe ich mit -3.75 (beide Augen, wobei das Linke immer noch ein wenig schwächer ist) subjektiv 100% und laut Sehtafel auch. :D

Brillenwerte sind dann jeweils 0.25 stärker.


Jetzt zu meiner Frage:

Eine Optikermeisterin hat mir gerade erklärt, dass man OHNE Brille die Akkomodation vernachlässigt/nicht trainiert.

Ds gleiche wenn man OHNE Sehhilfe lesen würde.

Akkomodation heisst ja gerade vom natürlich Fernpunkt des Auges in die Nähe scharfzustellen.

So etwas wie negative Akkomodation gibt es nicht.


Da mir das Ganze plausibel erscheint jedoch das genaue Gegenteil von dem darstellt, was hier im Forum und in den einschlägigen Büchern publiziert wird, mir etwas die Hoffnung nimmt, würde ich gerne erfahren was denn nun stimmt!?

Möglichst schlüßig dargestellt.

VG

BeitragVerfasst: 12.07.2012 18:41
von Nicole
Hi Gismo,

die Optikerin hat schon Recht:

Ein Kurzsichtiger muss MIT Brille in der Nähe mehr akkomodieren als ohne Brille/Linsen - in der Ferne nicht.
Setzt man die Brille zum Lesen in der Nähe ab, kann man in höherem Alter noch prima ohne Brille lesen.
Ein Kurzsichtiger mit um die -3 dpt braucht dann keine Lesebrille. (Wenn er die Brille für die Ferne absetzt.)

Wo siehst du den Widerspruch?

lg

BeitragVerfasst: 12.07.2012 19:26
von Gismo
Hallo Nicole,

vielen Dank für deine Antwort!

Den Widerspruch sehe ich darin, dass doch immer empfohlen wird OHNE Sehhilfe zu trainieren!

Also z.B. die Nah-/Fernpunkt- oder Schnurübung (Ok, mit Sehhilfe müßte die Schnur auch ziemlich lang sein :wink: )

Es würde doch demnach eher Sinn machen. diese Übungen MIT Sehhilfe duchzuführen. Aber schon gar nicht mit Plusbrille.

Bezieht sich alles auf Myopi wohlgemerkt.

BeitragVerfasst: 12.07.2012 21:25
von Nicole
okay, räumen wir die Gedanken mal auf:

Was ist das vorrangige Ziel eines Kurzsichtigen?
-> In die Ferne wieder gut zu sehen!

Was ist das vorrangige Ziel eines Kurzsichtigen, der langsam alterssichtig wird?
-> In der Nähe wieder ohne Brille lesen zu können - später in die Ferne auch wieder gut.

*glas wein hol*

Gehen wir jetzt heute von einem Rein-Kurzsichtigen aus.

Für die Ferne macht es Sinn, das Sehen in die Ferne zu trainieren. Also ohne Brille.
Und für die Schnurübung ist es egal, ob man für die kurze Zeit für die Naheinstellung eine Brille trägt, oder nicht - denn letztendlich will man auch mit dieser Übung in die Ferne trainieren.

Ein Ansatz ist, dass das Auge bei zuviel Sehen in die Nähe quasi in dieser Naheinstellung "verharrt" -> sog. Akkomodationskrampf
Und dafür ist dann eine Plusbrille sinnvoll, weil man damit eine zu große Akkomodation verhindert.
Also bei stundenlangem Lesen (Buch oder PC) wählt man die entsprechende "+ Stärke", um danach entspannt in die Ferne sehen zu können.

Anmerkung:
Oft merken Leute nach einem Bürotag, dass sie auf dem Heimweg die ersten ca. 30 Minuten in die Ferne schlechter sehen als sonst.
Am nächsten Morgen ist alles wieder gut.
Abends nach der Arbeit dann wieder das schechtere Sehen.......