Vorstellung+ Motivation + Frage

Hier ist Platz für alle kleinen und grossen Erfolge auf dem Weg zur Verbesserung der Sehleistung. Ausserdem könnt ihr euch hier vorstellen.

Vorstellung+ Motivation + Frage

Beitragvon hifly02 » 02.03.2010 22:51

Hallo liebes Forum,
nachdem ich nun seit drei Wochen ein passives Mitglied eures Forums bin, möchte ich mich heute endlich mal vorstellen.

Ich habe gelesen, dass Kurzsichtigkeit oft etwas mit der Psyche bzw. bestimmten Erlebnissen zu tun hat. Ich bin mir sehr sicher, dass dies bei mir der Fall ist. Als halb-Asiatin war ich die einzige "Ausländerin" in der Grundschule auf dem Land und daher zur Außenseiterin ausgewählt. Beliebt bei Lehrern und Erwachsenen; unbeliebt bei Mitschülern. Ich hatte einige traurige Erlebnisse, die ich damals mit mir alleine ausgemacht habe. In dem Alter habe ich angefangen mich zu verstecken und zu schämen. Ich fand mich anders und hässlich, obwohl ich dies keineswegs war. Aber ich habe die ganze Anerkennung nicht gesehen und genau in dieser schlimmen Phase kam meine Kurzsichtigkeit.

Nun bin ich 25 und das Blatt hat sich zum Glück gewandelt. Ich bin eine Optimistin und glaube daran, dass man viel erreichen kann, wenn man an sich glaubt. Daher habe ich jetzt auch mit Augentraining angefangen.

Status quo: -4,5 und einen Asti von -0,5.

Ich habe vor 3 Wochen mit dem Training angefangen und die ersten 5 Tage alle zwei Stunden Augenübungen gemacht.

Nach 4 Tagen Übung bin ich mit einer alten -3 Dpt Brille, die ich seitdem trage, 30 Minuten zu Fuß zum Supermarkt gelaufen. Während dem Laufen hatte ich sehr oft diese Momente klaren Sehens. Sie kamen und waren auch nach dem Blinzeln oft noch da, jedoch musste ich laufen. Sobald ich stehn blieb, wurde es wieder verschwommen. Teilweise konnte ich Autoschilder lesen, die sooooo fern waren, dass ich sie vielleicht nur schwer mit meinen -4,5 dpt Kontaktlinsen hätte lesen können. Ich war baff :shock:
Also bin ich nach dem Einkaufen nochmals 30 Minuten einen ganz anderen Weg zurück gelaufen, wo ich weder den genauen Weg noch die Straßennamen kannte. Teilweise merkte ich, wie meine Augen und das Gehirn gearbeitet haben. Ein paar Mal Scharf/Unscharf und dann plötzlich konnte ich Straßenschilder lesen.

Vor einer Woche das nächste Erlebnis. Ich musste zu einem Kongress 3 Stunden entfernt von meiner Wohnung fahren und habe daher wieder meine voll auskorrigierten Linsen angehabt. Sofort hatte ich ein komisches Gefühl, die ganz schnell zu Schmerzen wurden. Ich musste sie trotzdem drin behalten.

Ich konnte soooooo weit scharf sehen und konnte die ganzen unbekannten Namen auf Schildern lesen, die ich früher definitiv nicht hätte entziffern können. Nachts um 2 machte ich mich dann erschöpft wieder auf den Heimweg. Eigentlich sehe ich nachts viel schlechter als tagsüber und die nächste Überraschung. Dieses unbehagliche Gefühl, dass ich sonst Nachts immer habe, war weg. Ich fühlte mich viel sicherer, da ich viel besser mit meinen Kontaktlinsen gesehen habe, als bisher. Straßenschilder, Gegenverkehr, etc. Nichts war verschwommen, wie sonst gewöhnlich nachts.

Am nächsten Tag (leider erst nach Feierabend) bin ich zum Optiker:
Asti ist weg :D
Und Sehstärke um 0,25 verbessert.

Seitdem sind wieder einige Tage vergangen und ich übe fleißig weiter. :D

Nun zu meiner Frage. Ich schreibe momentan meine Diplomarbeit und sitze daher oft vor meinem Mac. Ich habe versucht ohne meine -3dpt Brille zu arbeiten, aber dann muss ich ja ganz schön nah an den Monitor ran. Wie gehe ich damit jetzt am Besten um? Brille weg und nah dran gehen? oder eher Brille auflassen und eher so weit entfernen, so dass ich an der Grenze zum unscharfen arbeite? Ich habe hier im Forum schon beide Meinungen gelesen und bin daher etwas confused. :?:

Ach ja, seit 4 Tagen habe ich eine Rasterbrille. Leider sehe ich mit ihr auch nach 4 Tagen noch immer 3fach oder 4fach und daher immer verschwommen. Weiß jemand, woran das hängt?

Ich wünsche uns ganz viel Erfolg. Ich glaube fest daran, dass wir das schaffen :)
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Re: Vorstellung+ Motivation + Frage

Beitragvon maddin » 03.03.2010 14:22

hifly02 hat geschrieben:Nun zu meiner Frage. Ich schreibe momentan meine Diplomarbeit und sitze daher oft vor meinem Mac. Ich habe versucht ohne meine -3dpt Brille zu arbeiten, aber dann muss ich ja ganz schön nah an den Monitor ran. Wie gehe ich damit jetzt am Besten um? Brille weg und nah dran gehen? oder eher Brille auflassen und eher so weit entfernen, so dass ich an der Grenze zum unscharfen arbeite? Ich habe hier im Forum schon beide Meinungen gelesen und bin daher etwas confused. :?:


bei dir würde ich die -3er brille nehmen und weit weg gehen weil sonst klebst du ja fast am bildschirm...
viel glück :)
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Beitragvon sven » 03.03.2010 15:48

Ich mach Brille weg und nah ran.

LG

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Re: Vorstellung+ Motivation + Frage

Beitragvon MariaW » 03.03.2010 15:53

hifly02 hat geschrieben:
Ich habe vor 3 Wochen mit dem Training angefangen und die ersten 5 Tage alle zwei Stunden Augenübungen gemacht.


Hallo Hifly :) , mit welchen Übungen konntest du denn so schnelle Erfolge machen?
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Beitragvon hifly02 » 03.03.2010 16:11

Dankeschön für eure Antworten.

Also ich stelle mir quasi meinen Handytimer, so dass ich alle 90 Minuten einige Übungen machen muss.

Was?
Tibetisches Rad, Fokussierung (Daumentor), Augenjoga, Akkupressur und Massage, Schnurübung, Nah-Fern-Schwünge, Palmieren und dann noch einige Atemübungen und Konzentrationsübungen...

Ich habe mir das große Übungsbuch "Augentraining" von Uschi Ostermeier-Sitkowski gekauft und je nach Lust und Laune versuche ich eben alle 90 Minuten eine oder zwei davon zu machen.

ach ja....und ich versuche mit meinen Augen neugierig durch die Welt zu gehen. Wie viele Kurzsichtige habe ich mich nämlich gar nicht mehr getraut ohne Sehhilfe in die Ferne zu schauen. Ich mache nicht nur Übungen, sondern versuche meine Einstellung und Lebenshaltung zu verbessern.
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Beitragvon MariaW » 03.03.2010 17:16

Super dass du so motiviert bist! :D Da werden weitere Erfolge sicher bald kommen :wink:
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Beitragvon Martin/T. » 03.03.2010 18:56

hifly02 hat geschrieben:Am nächsten Tag (leider erst nach Feierabend) bin ich zum Optiker:
Asti ist weg :D
Und Sehstärke um 0,25 verbessert.


Wenn man bedenkt, dass es bei den meisten Kurzsichtigen oder Kurzsichtigkeitsanfälligen im Tagesverlauf schlechter wird, bist Du also noch ein bisschen weiter gekommen. Gratuliere.

:)

hifly02 hat geschrieben:ach ja....und ich versuche mit meinen Augen neugierig durch die Welt zu gehen. Wie viele Kurzsichtige habe ich mich nämlich gar nicht mehr getraut ohne Sehhilfe in die Ferne zu schauen. Ich mache nicht nur Übungen, sondern versuche meine Einstellung und Lebenshaltung zu verbessern.


Das ist in der Tat schon die halbe Miete. Bei mir kam die Kurzsichtigkeit zwischen 16 und 18, wenn auch viel schwächer (ging nur bis 1... 1,5); mit 18 wurde es entdeckt und in dem Moment war mir auch sofort klar, dass das mit meiner bei mir ganz ähnlichen Karriere als Außenseiterschüler, - schüchtern, selbstanklägerisch, nach Kompensation in Büchern suchend etc. - zusammenhängt. Ich hab dann, kurz gesagt, ausschweifend in die Ferne geguckt und bald wurde es tatsächlich besser. (rechts sogar in 20 Wochen eine ganze Dioptrie weg!)

Ein Rest blieb links, und gegen den muss ich jetzt, weitere 18 Jahre später, mit etwas mehr Engagement ankämpfen. Aber auch jetzt ist mir aufgefallen, dass die Momente, wenn mein Auge gut sieht, mit einem Gefühl verbunden sind, das nicht einfach Entspannung im Sinn von Passivität und nicht-dran-Denken ist, sondern eher eine Art "Surren", ein Sich-Ausklinken und "Baumeln-Lassen", eine Art Lockerlassen, wie wenn man eine Saite, die klingen soll, endlich mal aufhört, mit der ganzen Hand festzuhalten und nur mehr bei den Fingerspitzen packt. Schwer zu beschreiben, aber das ist mir sehr bewusst, und wenn man bedenkt, wie eng beim Menschen die Augen mit der Physiognomie und damit mit der Psyche und dem Selbstgefühl vor Mitmenschen verbunden sind, verstehe ich schon von daher den Zusammenhang zwischen Seele und Kurzsichtigkeit:

Denn dieses Gefühl in Anwesenheit anderer zu produzieren, wäre mir früher unmöglich gewesen (ein Glück für mich, dass es mit 18 ohne das ging, - aber, wie gesagt, bei mir war es nur schwach und damals noch sehr frisch). Es wäre mir indiskret vorgekommen, ich hätte dafür in Grund und Boden geschämt. Bzw., realistischer gesprochen, ich wäre zurück in den Krampf gefallen. Selbst heute noch, wenn ich die Leute diesem Augengefühl angucke (und es lässt sich ja jetzt gar nicht mehr vermeiden, denn das Sehen stellt sich unumkehrbar neu ein), komme ich mir in der Öffentlich ausgezogen vor. :oops: Klingt übertrieben, aber von der Qualität ist das bei mir.

:arrow: Zu deiner Frage: Da du ja viel schreibst, und nicht nur liest, bzw. nebenbei auf Papiere schauen musst, ist Monitor näher ran und Brille runter wahrscheinlich die bessere Lösung. Aber prinzipiell, oder wenn du zwischendurch mal längere Zeit nur liest, empfehle ich immer weiter weg vom Monitor und (nur!) zwei, drei Vierteldioptrien im Unscharfen. Das kommt ja mit deinen neuen Werten für 66 bis 80 cm exakt hin. (edit: (*) :!:) Kleine Schrift und die Chance, in guten Momenten auf volle Sehschärfe zu kommen, halte ich für ein besseres Trainingsstimulanz als ein Suchspiel 'Wer entdeckt den Elefant zuerst im Nebel?'.

(*) Ah, verrechnet: 80 cm sollte Minimum sein; sonst bist du nicht mehr am Fernpunkt. Ich würde mir eher früher als später eine noch mal etwas schwächere Übungsbrille machen lassen. Extrem billige Angebote gibt es hier (hab die Quelle allerdings noch nicht erprobt).

So, und dann noch viel Erfolg und herzlich Willkommen im Forum :wink:
Zuletzt geändert von Martin/T. am 03.03.2010 21:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon maddin » 03.03.2010 20:07

Martin/T. hat geschrieben:
mit 18 wurde es entdeckt und in dem Moment war mir auch sofort klar, dass das mit meiner bei mir ganz ähnlichen Karriere als Außenseiterschüler, - schüchtern, selbstanklägerisch, nach Kompensation in Büchern suchend etc. - zusammenhängt.


das passt auch ungefähr zu mir... ich bin auch eher außenseiter und schüchtern....
nur bücher les ich keine :)
ja ich schau jetzt auch öfter bewusst in die ferne... und ich habe gemerkt das ich davor eigentlich immer nur in den boden geschaut habe...
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Beitragvon Martin/T. » 03.03.2010 21:21

maddin hat geschrieben:ja ich schau jetzt auch öfter bewusst in die ferne... und ich habe gemerkt das ich davor eigentlich immer nur in den boden geschaut habe...


Ja, nich, es gibt da so die Technik, die obersten eins/zwei Vierteldioptrien mental stillzulegen. Für den direkten Reaktionsbereich als Fußgänger reichen zwei bis vier Meter; der Normalblick geht gesenkt ein paar Schritte vor die vorderste Fußspitze. Alles weitere ist suspekt und das Kinn so weit vorzustrecken sowieso anmaßend.

Als es bei mir entdeckt wurde, indem ich durch den Sehtest für den Führerschein fiel, hab ich zuerst gedacht, der will mich verschaukeln, denn auf diese Distanz "muss das ja" viel zu klein sein. Wie er mir's dann ohne Größenveränderung optisch "in die Nähe gezaubert" hat und alles scharf wurde, war ich regelrecht verärgert. Erst gegen den Optiker, dann -, als mir klarwurde, dass der wirklich nicht getrickst hat, sondern ich im Grunde gar nicht zu sagen wüsste, was denn eine faire Größe für die Ferne sei, weil ich im Grunde selbst großes "zu weich" sehe, gegen die Welt, in der offenbar alles zu weit weg ist, ja - und schlussendlich -, als mir klar wurde, wie sehr ich mich die ganze Zeit selbst genarrt hatte, blieb mir nur ich selbst. Wenn man selber die Dinge der Welt für so viel kleiner hält, als sie in Wahrheit sind, dann wird auf einmal klar, wie man im Umkehrschluss selbst für die Welt so klein hat sein können, wie man wusste, dass man war, als man es doch nicht schaffte, im Boden zu versinken.

Also bei mir war es in der Pubertät halt schon sehr extrem. :)
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Beitragvon Martin/T. » 06.03.2010 14:05

Martin/T. hat geschrieben:Denn dieses Gefühl in Anwesenheit anderer zu produzieren, [...] Es wäre mir indiskret vorgekommen, ich hätte dafür in Grund und Boden geschämt. Bzw., realistischer gesprochen, ich wäre zurück in den Krampf gefallen. Selbst heute noch, wenn ich die Leute diesem Augengefühl angucke (und es lässt sich ja jetzt gar nicht mehr vermeiden, denn das Sehen stellt sich unumkehrbar neu ein), komme ich mir in der Öffentlich ausgezogen vor. :oops:


Wenn mal die beschriebenen Effekte nicht in Wahrheit zweierlei sind: das Gefühl aktiven Entspannens, dieses "Baumeln-Lassen" ist das eine, ist gut, wann immer ich es erreiche, zeigt Rückwachstum des Auges aus der Kurzsichtigkeit heraus. Und etwas ganz anderes sind die Schwierigkeiten im ganz normalen Beidäugig-Sehen auf wechselnde Entfernungen, wie im sozialen Gebrauch üblich. :?:

Ich gehe jetzt der Möglichkeit nach, dass das letztere vielleicht doch eher als nicht ganz gesunde Nebenwirkung des inzwischen schon monatelangen Tragens von Lesebrillen über große Teile des Tages gekommen ist. Immerhin wird daduch die Koordination von Akkommodation und Konvergenz durcheinander gebracht. Gedacht sind die ja für Leuten, bei denen die Akkommodation nicht mehr so mitmacht, wie die Muskeln wollen; eine ganz andere (neurologische) Situation. Ich werde wahrscheinlich demnächst Konsequenzen ziehen und schaue durch die Lesebrille einstweilen wieder nur einäugig. (wie bis Mai 09) Und öfters auch mal wieder ohne in der Nähe.

@hifly: Mein "So-seh-ich-das-auch" ziehe ich damit aber nicht zurück. Ich sehe tatsächlich auch diesen Zusammenhang zwischen entspanntem, optimalem Augengebrauch und seelischer Unbeschwertheit. Ein "bidirektionaler" Zusammenhang.

:wink:
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Beitragvon hifly02 » 07.03.2010 12:14

@ Martin
ich habs einigermaßen verstanden.

Aber jetzt tun sich irgendwie neue Fragen auf. Ich trage nun ja schon seit zwei oder drei Wochen keine Kontaktlinsen mehr und versuche so oft wie möglich ohne Brille zu arbeiten. Da ich das auch im Büro mache, und dort quasi zwei Brillen auf meinem Tisch rumliegen, fiel das meinen Kollegen auf. Ich habe sehr viel Interesse bei Ihnen geweckt, jedoch hatte ich plötzlich ein Problem.

Ich konnte, obwohl ich nun doch einiges darüber gelesen habe, den Zusammenhang zwischen Entspannung und Kurzsichtigkeit nicht erklären. Aus meiner Literaturrecherche habe ich es so verstanden, dass Kurzsichtige unter "nearsight stress" leiden. Daher auch die Intention vieler Übungen in der Ferne die Augen zu entspannen. Nun ist es ja auch so, dass der Augapfel zu lang ist. Wenn wir uns in der Ferne entspannen, wie wirkt sich das dann auf den Augapfel aus? Müsste man ihn nicht eigentlich anspannen? Auf welche Art stellt sich bei uns die "Klarsicht" ein?

LG und schönen sonnigen Sonntag
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Beitragvon Martin/T. » 07.03.2010 14:43

hifly02 hat geschrieben:Aus meiner Literaturrecherche habe ich es so verstanden, dass Kurzsichtige unter "nearsight stress" leiden. Daher auch die Intention vieler Übungen in der Ferne die Augen zu entspannen. Nun ist es ja auch so, dass der Augapfel zu lang ist. Wenn wir uns in der Ferne entspannen, wie wirkt sich das dann auf den Augapfel aus? Müsste man ihn nicht eigentlich anspannen? Auf welche Art stellt sich bei uns die "Klarsicht" ein?


Ein sehr guter Absatz, und genau die Gedanken, die mich auch seit meinen ersten Tagen im Forum umtreiben. Bis ich auf das Forum stieß, [edit: hier hab ich einen Teilsatz rausgestrichen, der die Aussage sachlich falsch gemacht hatte] hab ich ja geglaubt, ich wäre mit meinen klaren Momenten die Ausnahme; aber tatsächlich geht es ja (anscheinend?) den meisten Kurzsichtigen so, die sich überhaupt darum bemühen. Also ist das eigentlich etwas, auf das "die Wissenschaft" eine Antwort haben müsste, aber meiner Einschätzung nach schuldig bleibt. Bzw., man bekommt Erklärungen, die sich zwar für den Außenstehenden überzeugend anhören, aber für jemand, der selbst mit (ehemals) kurzsichtigen Augen sieht (gesehen hat), einfach nicht stimmen (vgl. hier). Weil das so ist, hatte ich ja nach meinem Jugenderfolg über die ganzen Jahre mir die Meinung gebildet, ich sei wohl gar nicht "richtig" kurzsichtig gewesen, damals. Und ein Hintertürchen scheint sich die Medizin auch immer offenzuhalten, indem vage von der Möglichkeit von Akkommodationsspasmen geredet wird, - aber m.E. keinen Ehrgeiz entwickelt, so etwas im Vorhinein zu diagnostizieren.

Umgekehrt ist es aber allemal so, dass wir als Augentrainierende gegen Kurzsichtigkeit eindeutig einen "heterodoxen Ansatz" haben; man fühlt sich nicht nur deswegen als 'mindestens harmloser Spinner', weil die Offizialität uns nicht glaubt, sondern es leider schon auch so, dass es auch auf seiten der Pro-Gemeinde kein in sich schlüssiges oder gar verallgemeinerbares Erklärungssystem dafür gibt.

Deswegen könnte man schon an sich verzweifeln. Irgendwas MACHT den Augapfel jedenfalls wieder kürzer (bzw. ändert die optischen Verhältnisse); da bin ich mir ziemlich sicher. Auch wenn ich wieder umgekehrt nicht viel davon halte, wenn manche hier im Forum das Problem quasi für nichtexistent erklären. Und entspanntes Sehen (im Sinne von Lockerheit, Mühelosigkeit und Schnelligkeit) ist das Endziel und muss deswegen früher oder später in jedes erfolgreiche Training als Kernbestandteil hineinkommen. Aber ist m.E. nicht immer der strategische Ansatzpunkt ...

Ich habe ganz klar immer zu denen gehört, die wie Du ganz klar sagen, "Entspannung alleine kann es nicht sein". Und ich denke, die meisten hier sehen das auch so. Mein Weg aus dem Dilemma ist von einer "aktiven Entspannung" zu philosophieren (wobei die Philosophie aber nur auf der Interpretationsebene ist, das, was ich erlebe, ist schon ziemlich eindeutig, - eindeutig natürlich immer nur bis auf die Prognose, wie lange brauch ich noch? oder gar wie lange braucht "man"?); und eigentlich einen gemischten, dualen Ansatz zu verfolgen (zwischen "Raum gewinnen" und "Erreichtes konsolidieren"). Andere hier im Forum haben andere Ansätze, die Du sicher auch bald rauskriegst, wenn Du Dich weiter umliest. [edit:] Aber vieles berührt sich auch wieder, was erst gegensätzlich erscheint.

Weitere wissenschaftliche Erkenntnisse, die das, was ich erlebe, besser einordnbar machen, würde ich begierig aufsaugen, - wenn ich imstande wäre, sie zu finden. Es scheint nur tatsächlich kaum was vorzuliegen. Wenn ich was finde, werd ich auf jeden Fall hier darauf zurückkommen.

Ich wünsche Dir, Du machst noch viele eigene Erfahrungen, denn wenn Glauben (an die Worte anderer) gegen Zweifel steht, gewinnt der Zweifel.


:wink:
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