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BeitragVerfasst: 13.01.2014 15:48
von lukita
Das neue Jahr ist inzwischen ein paar Tage alt.
Und die dunklen Nächte werden wieder spürbar kürzer.

Mein ursprüngliches Ziel, Silvester ohne Brille zu erleben, habe ich teilweise erreicht: Beim gemeinsamen Essen trug ich keine Brille und dabei fühlte ich mich auch wohl, wobei die Unschärfe durchaus noch der Normalzustand war und ist. Beim anschließenden Spaziergang zum Aussichtshügel trug ich Brille (-3,5/-3,5) und auch beim Betrachten des Feuerwerks, so wie ich auch sonst in der Dunkelheit die Brille trage.

Bei Helligkeit habe ich mich daran gewöhnt, mich viel und oft ohne Brille zu bewegen.

Jetzt gerade erinnere ich mich wieder daran, am Bildschirm einen Abstand von 50 cm einzunehmen - ohne Brille. Oft gehe ich näher dran.

BeitragVerfasst: 15.01.2014 15:37
von lukita
Über die Feiertage habe ich mich sehr intensiv mit der Methode von Byron Katie auseinander gesetzt. Sie formuliert eine sehr einfache Methode, die eigenen Gedanken zu überprüfen, sofern sie negative Gefühle auslösen.
Im Grunde besteht die Methode lediglich aus vier Fragen, die auf einen Satz angewandt werden, und der Umkehrung des Satzes.

Aussage XY

1. Ist das wahr?
2. Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?
3. Wie reagierst du, was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?
4. Wer wärst du ohne den Gedanken?

Jetzt kehre die Aussage um und finde mindestens drei echte Beispiele für jede Umkehrung.

http://www.thework.com/deutsch/thework.asp

Auf ihrer Internetseite gibt es viele Videos, in denen sie die Methode im Dialog mit Menschen anwendet. Ich finde die Methode sehr faszinierend. Zumal sie vom Ansatz her sehr einfach und im Ergebnis doch so effektiv ist.

Eines meiner Favoriten:
(10 min.) http://www.thework.com/watch.php?cat=wa ... pzUueNdsVs
(30 min.) http://www.youtube.com/watch?v=pBQ8SPlDOVo

Byron Katie schreibt in einem Buch: "Nach meiner Erfahrung erreicht man mit Klarheit sehr viel mehr als mit Gewalt und Stress."

Und Leo Tolstoi wird zitiert mit den Worten "Die Kraft der Gedanken ist unsichtbar wie der Same, aus dem ein riesiger Baum erwächst; sie ist aber der Ursprung für die sichtbaren Veränderungen im Leben des Menschen."

Inzwischen sehe ich einen Zusammenhang zwischen gewissen Gedanken und der Unschärfe meiner Sicht.
Aktuell arbeite ich daran, diese Gedanken zu überprüfen und ihnen ihre Kraft zu nehmen, weil ich real Stress empfinde, wenn ich sie denke.
Mal sehen, wie weit ich komme und welchen Einfluss das auf meine Sehschärfe hat. :-)

BeitragVerfasst: 23.02.2014 14:13
von lukita
Geduld!
Das ist das Zauberwort.

Wenn ich mir Zeit lasse, wird die Schrift auf dem Bildschirm ohne Brille in einer Entfernung von 50 cm scharf (-2 dpt). Das kann allerdings bedeuten, dass ich für einen Satz schon mal 30 Sekunden oder mehr brauche... Und die Schärfe bleibt mir nicht erhalten, sondern verschwindet bald wieder. Aber immerhin: Die Schärfe ist immer wieder mal da - ohne Brille!

BeitragVerfasst: 23.02.2014 17:07
von merukando
hey Lukita,

das ist ja super. Genau, immer schön dranbleiben und bloß nicht (unterbewusst) überanstrengen, weil man zu früh zu viel erwartet. Das gilt ganz besonders für Schrift jeglicher Art.

liebe Grüße

merukando

BeitragVerfasst: 23.02.2014 21:49
von TMN
Lukita, hast du schon einmal versucht, zwischen dir und deinem Bildschirm eine "Brücke" für die Augen zu bauen? Das geht so: Etwa in der Mitte zwischen dir und deinem Bildschirm positionierst du zwei aneinander liegende, senkrecht gehaltene Finger einer Hand (Zeige-/ Mittelfinger), eine ganze Hand, einen kleinen Zettel, einen Prospekt oder wahlweise einen ähnlichen Gegenstand. Das gewählte Objekt bewegst du fortlaufend langsam links-rechts-links-rechts usw. Dass dabei die Bildschirmansicht gestört wird bzw. eine Konkurrenz erhält, ist beabsichtigt.

Variationen: Mal langsamer, mal schneller, gewisse Zeit seitlich anhalten, mal näher heran, mal weiter weg von dir. kreisende Bewegungen. Dann kannst du auch mal beide Hände zusammen einsetzen, z.B. alle Finger ausstrecken und soweit langsam vor dem Bildschirm zusammenführen, dass sich die Finger kreuzen und den Bildschirm zeitweise versperren.

Der Focus bleibt stets entspannt auf den Bildschirm gerichtet, d.h. deine Objekte werden -nicht focussiert-, sondern nur einfach wahrgenommen. Wird die Sicht dadurch besser?

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BeitragVerfasst: 04.03.2014 10:20
von Flo
(momentan entfernt /Flo)

____Bild

Re:

BeitragVerfasst: 07.03.2014 21:31
von lukita
TMN hat geschrieben:Lukita, hast du schon einmal versucht, zwischen dir und deinem Bildschirm eine "Brücke" für die Augen zu bauen? Das geht so: Etwa in der Mitte zwischen dir und deinem Bildschirm positionierst du zwei aneinander liegende, senkrecht gehaltene Finger einer Hand (Zeige-/ Mittelfinger), eine ganze Hand, einen kleinen Zettel, einen Prospekt oder wahlweise einen ähnlichen Gegenstand. Das gewählte Objekt bewegst du fortlaufend langsam links-rechts-links-rechts usw. Dass dabei die Bildschirmansicht gestört wird bzw. eine Konkurrenz erhält, ist beabsichtigt.

Variationen: Mal langsamer, mal schneller, gewisse Zeit seitlich anhalten, mal näher heran, mal weiter weg von dir. kreisende Bewegungen. Dann kannst du auch mal beide Hände zusammen einsetzen, z.B. alle Finger ausstrecken und soweit langsam vor dem Bildschirm zusammenführen, dass sich die Finger kreuzen und den Bildschirm zeitweise versperren.

Der Focus bleibt stets entspannt auf den Bildschirm gerichtet, d.h. deine Objekte werden -nicht focussiert-, sondern nur einfach wahrgenommen. Wird die Sicht dadurch besser?


Das ist eine sehr interessante Übung! Interessant auch die Anmerkung von Flo. Ich stelle allerdings immer wieder fest, dass ich mich zu solchen Übungen regelrecht zwingen muss. Sobald ich die Übung über einen signifikanten Zeiraum geschafft habe, werde ich berichten...

Ansonsten kann ich auf eine für mein Empfinden sensationelle Erfahrung zurückblicken: Sechs Tage Karneval - komplett ohne Brille oder Kontaktlinsen! Auch abends in der Kneipe. Ich fühlte mich wohl dabei und konnte alles erkennen, was mir wichtig war.
Tagsüber im Sonnenschein habe ich ohne Sehhilfe weiterhin meine scharfen Momente. So kann es weitergehen. :troet:

Re: Re:

BeitragVerfasst: 08.03.2014 19:51
von TMN
lukita hat geschrieben:Sobald ich die Übung über einen signifikanten Zeiraum geschafft habe, werde ich berichten...


Wenn du dich ganz entspannt vor deinen PC setzt und den Bildschirm so platzierst, dass nur eine geringe bis mittlere Unschärfe besteht, sollte die Auswirkung auch ohne große Vorkenntnisse innerhalb einer Minute erkennbar sein. Bei mir reagieren die Augen mittlerweile auf jede einzelne Handbewegung im unmittelbaren Sichtfeld, ob am PC oder anderswo.

Re: Sehtraining mit anfangs -5 bzw. -4.75 dpt [lukita]

BeitragVerfasst: 22.03.2014 12:11
von lukita
Letztens lief ich durch die Stadt und hatte plötzlich eine neue Assoziation zu meinen Sinneswahrnehmungen: Satt.
Synonyme lt. Duden: dicht, füllig, intensiv, kräftig, lebhaft, leuchtend, saftig, tief, üppig, voll

Durch die dünne Sohle meiner Minimalschuhe spüre ich den Boden, mit meinen Ohren höre ich Vögel, Hunde, Menschen, Autos,.. und mit meinen Augen sehe ich ohne Brille Formen und Farben in 3D, teilweise scharf und teilweise unscharf. Und ich bin mittendrin.

In dem Moment war ich keine Beobachterin, sondern aktiver Teil der Szenerie.

Re: Sehtraining mit anfangs -5 bzw. -4.75 dpt [lukita]

BeitragVerfasst: 22.03.2014 18:47
von TMN
Das passt: Kurzsichtigkeit kommt im Wesentlichen über die Psyche und geht auch nur so wieder weg.

Fortschritt

BeitragVerfasst: 31.03.2014 16:11
von lukita
Die Sonne lockt mich zusammen mit meiner Sehtafel wieder auf den Balkon.
Die Sehtafel hängt an der Nordwand im Schatten.
Ich sitze in 3 Meter Abstand davor in einem gemütlichen Balkonsessel.
Ohne Brille.

Und siehe da:
Ich komme relativ schnell bis zur sechsten Zeile auf dem ersten Blatt (Visus 0,6).
Es dauert etwas länger bis zur ersten und zweiten Zeile auf dem zweiten Blatt (Visus 0,7 und 0,8).
Und immer wieder komme ich auch bis zur dritten Zeile auf dem zweiten Blatt (Visus 0,9).

Inzwischen kann ich sehr gut einschätzen, was ich scharf bekommen kann, wenn ich mir Zeit lasse.
Straßenschilder, Nummernschilder, Straßenbahnziele und -zeiten, etc.

Die Sehleistung mit Visus > 0,7 ist nicht stabil, aber reproduzierbar.
Und ich habe immer häufiger scharfe Momente.

Teilweise erinnere ich mich an Träume, in denen ich scharf sehen konnte.
Mein Unterbewusstsein scheint sich an dem Prozess zu beteiligen.

Gleichzeitig gibt es auch immer noch Situationen, in denen die Brille (-3,5/-3,5) nur knapp ausreicht.
Zuletzt erlebt bei einer abendlichen Power-Point-Präsentation.

PS. Die Brücke, die TMN hier beschreibt, habe ich jetzt schon ein paar Mal ausprobiert. Allerdings ohne Erfolg.

Re: Sehtraining mit anfangs -5 bzw. -4.75 dpt [lukita]

BeitragVerfasst: 30.04.2014 13:09
von lukita
Da ich häufig mit Menschen über meine Experimente spreche, bekomme ich auch immer häufiger zu hören, dass Menschen ihre Brille losgeworden sind, indem sie sie einfach nicht getragen haben. Die Brillengläser hatten Werte in der Größenordnung von - 1 dpt.

Re: Sehtraining mit anfangs -5 bzw. -4.75 dpt [lukita]

BeitragVerfasst: 01.05.2014 17:50
von Darem
lukita hat geschrieben:Da ich häufig mit Menschen über meine Experimente spreche, bekomme ich auch immer häufiger zu hören, dass Menschen ihre Brille losgeworden sind, indem sie sie einfach nicht getragen haben. Die Brillengläser hatten Werte in der Größenordnung von - 1 dpt.


Manchmal sind es doch die kleinsten Sätze oder Begebenheiten, die einem ein wundervolles Gefühl geben und die Motivation aufs Neue heben. :)

Re: Sehtraining mit anfangs -5 bzw. -4.75 dpt [lukita]

BeitragVerfasst: 04.05.2014 14:53
von lukita
Die Brücke, die TMN hier beschreibt, baue ich mir gerade auf eine andere Weise: Da ich ja ein Stehpult für Bildschirmarbeit nutze, habe ich die Möglichkeit, den gesamten Körper flexibel zu bewegen. So kann ich die Lesedistanz einfach auf 80 cm erhöhen, wenn ich das Gewicht auf das hintere Standbein verlagere. Wird die Schrift unscharf, verlagere ich das Gewicht auf das vordere Standbein mit einer Lesedistanz von ca. 30 cm. Sobald ich wieder scharf sehen kann, verlagere ich das Gewicht langsam wieder auf das hintere Standbein. Mal schauen, wie lange ich das durchhalte...

Jubiläum

BeitragVerfasst: 06.05.2014 20:08
von lukita
Heute vor einem Jahr habe ich in diesem Forum meinen ersten Beitrag geschrieben. Was hat sich nach etwas mehr als 200 Beiträgen getan?

  • Ich habe festgestellt, dass ich mich ohne Brille frei bewegen kann und sie morgens nicht aufzusetzen brauche. Inzwischen verbringe ich ganze Tage komplett ohne Brille.
  • Mein Sehvermögen ist deutlich besser geworden. Phasenweise erreiche ich auf der Sehtafel ganz ohne Brille einen Visus von mehr als 0,7. Über einen längeren Zeitraum erreiche ich mit der Notfallbrille (-3,5 dpt) stabil einen Visus von mindestens 0,7, so dass ich mit dieser Brille Autofahren darf.
  • Auf Übungen, die man regelmäßig so und so lange auf die und die Weise machen soll, habe ich nach wie vor keine Lust. Und scheinbar geht es auch ganz ohne.
  • Zu Beginn habe ich viele sehr interessante Bücher neu entdeckt und gelesen. Letztlich bleibt ein Buch übrig: Das Standardwerk von Bates.
  • Es kommen grundsätzliche Themen in mein Blickfeld: Über das Seelenschreiben versuche ich, Ängste aufzulösen, die mich in meiner Sicht behindern.
  • Mit Minimalschuhen versuche ich, mich dem Barfußlaufen anzunähern
  • Mit einem Stehpult kann ich die Distanz zum Bildschirm beliebig variieren.
  • Auf einem Mini-Trampolin wippe ich immer wieder mal, wenn ich Lust dazu habe.
  • Die Auseinandersetzung mit meinem Sehvermögen geht einher mit dem Bedürfnis, mich viel außerhalb von Gebäuden und bevorzugt im Grünen zu bewegen.
  • Ich genieße es, ohne Brille mit Menschen in Kontakt zu kommen.
Und so gehe ich weiter. Schritt für Schritt. Von Augenblick zu Augenblick. Auf dem Weg zu einem Leben ohne Brille.